Ein Standard beschreibt eine übliche Art, etwas durch- oder auszuführen. Wird der Standard zur Regel oder Norm, also über den eigentlichen Erfahrungs- und Anwendungsraum hinaus durchgesetzt, verliert er an Wirksamkeit und muss entsprechend robust ausgebildet sein. Von daher beschreiben Standards oft Mittelwerte und sind defensiv angelegt. Demgegenüber sind kooperative Standards offensive Vereinbarungen, die auf den Erfahrungen und Bedarfen einer bestimmten Gruppe, in einer bestimmten Situation, beruhen oder diesen entsprechen. Ein kooperativer Standard beschreibt einen Denk- oder Handlungsraum, den die Bewohnenden selbstverständlich kontrollieren.
Die bei adocs erschienene Heftreihe entfaltet das Thema der kooperativen Standards auf ganz unterschiedlichen Ebenen der Planung und Gestaltung. Die hier versammelten Projekte von Assemble, Inken Baller, common room, Jesko Fezer, Gabu Heindl, Lacaton & Vassal und NL Architects, zeigen, dass besondere räumliche Konstellationen, Funktionen und Programme wie auch Schönheit und Luxus, vor allem dann realisiert werden können, wenn die Bewohnenden auch die Handelnden sind.
Gemeinsam mit Mona Mahall (m-a-u-s-e-r / Bauhaus Universität Weimar) und Tim Simon-Meyer (Atelier JQTS / Bauhaus Universität Weimar) diskutieren die Herausgeber*innen Marieke Behne, Justus Griesenberg und Christoph Heinemann über den Zusammenhang von architekonischen Qualitäten und selbstbestimmten Praktiken.
Mehr Infos zur Veranstaltung unter: https://pro-qm.de